SchuldnerAtlas 2019 für die Region Stuttgart vorgestellt.
Die Zahl der überschuldeten Verbraucher ist in der Region Stuttgart (Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis sowie die Stadt Stuttgart) leicht angestiegen. (+ 327 Personen; + 0,2 Prozent). Insgesamt waren zum Stichtag 1. Oktober 187.674 erwachsene Einwohner in der Region Stuttgart überschuldet (2018: 187.347 Personen). In Baden-Württemberg (- 0,3 Prozent) sowie bundesweit (- 0,1 Prozent) nahm die Zahl der Überschuldungsfälle erstmals seit Jahren wieder ab.
Mehr Verbraucher überschuldet
Der Creditreform SchuldnerAtlas definiert Überschuldung als einen Status, in dem die Ausgaben einer Person dauerhaft höher sind als deren Einkommen. Indikator für Überschuldungsprozesse sind u. a. juristische Sachverhalte (wie ein Antrag auf Restschuldbefreiung) oder unstrittige Inkasso-Fälle.
Zuwanderung drückt die Schuldnerquoten
Die sogenannte Schuldnerquote, die die Zahl der überschuldeten Personen zur Einwohnerzahl ins Verhältnis setzt, verringerte sich leicht von 8,18 auf 8,13 Prozent (- 0,05 Prozentpunkte). Ursächlich für diese Entwicklung war der Bevölkerungsanstieg durch Zuwanderung in der Region Stuttgart. Im Land Baden-Württemberg (von 8,31 auf 8,23 Prozent) sowie in Deutschland insgesamt (von 10,04 auf 10,00 Prozent) spielte dieser Faktor bei der Abnahme der Überschuldungsquote eine Rolle. Auf der Ebene der Land- und Stadtkreise der Region entwickelten sich die Schuldnerquoten nahezu einheitlich. Während die Schuldnerquote in der Stadt Stuttgart mit 10,14 Prozent zuletzt unverändert blieb, verzeichnete insbesondere der Landkreis Rems-Murr (Schuldnerquote: 7,87 Prozent; - 0,17 Prozentpunkte) eine spürbare Verbesserung der Überschuldungssituation bei den privaten Verbrauchern. Im Landkreis Böblingen (6,78 Prozent) nahm die Schuldnerquote um 0,07 Prozentpunkte ab. Im Landkreis Ludwigsburg liegt die Schuldnerquote bei 7,59 Prozent – das sind 0,04 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Im Landkreis Esslingen (7,26 Prozent) verringerte sich die Schuldnerquote um 0,03 Prozentpunkte. Leicht entspannt hat sich die Verbraucherüberschuldung im Landkreis Göppingen (Schuldnerquote: 8,46 Prozent; - 0,02 Prozentpunkte).
Innerhalb des Stuttgarter Stadtgebiets reicht die Spannweite der Schuldnerquoten von 6,20 Prozent in Sillenbuch bis 16,15 Prozent in Mitte. Deutlich zugenommen hat die Schuldnerquote im Stadtteil Mitte.
Entspannung bei harten Überschuldungsfällen
Der Anstieg der Verbraucherüberschuldung in der Region Stuttgart wird durch die Entwicklung bei den sogenannten „weichen“ Überschuldungsmerkmalen bestimmt (geringe Überschuldungsintensität). Die Fälle von solch geringer Überschuldungsintensität nahmen von 74.458 auf 79.419 Personen spürbar zu. Dieser Trend findet sich in allen Kreisen der Region Stuttgart.
Die überwiegende Mehrzahl aller Überschuldeten in der Region ist weiterhin „hart“ überschuldet. 2019 wiesen demnach 108.255 erwachsene Einwohner der Region Stuttgart „harte“ Überschuldungsmerkmale auf (2018: 112.889 Personen). Das ist der Fall, wenn die Überschuldung juristisch belegte Negativeinträge aufweist. Aufgrund der guten Arbeitsmarkt- und Einkommenssituation in den letzten zwölf Monaten haben betroffene Verbraucher bestehende Überschuldungstendenzen abgebaut.
Mehr Überschuldung im Alter
Verringert hat sich die Schuldnerquote der männlichen Einwohner der Region Stuttgart. Gegenüber dem Vorjahr sank die Überschuldungsquote von 10,51 auf 10,41 Prozent (- 0,10 Prozentpunkte). Bei den Frauen blieb die Schuldnerquote dagegen unverändert bei 5,73 Prozent.
Die „männliche“ Schuldnerquote ist weiterhin fast doppelt so hoch wie die „weibliche“. In der Region Stuttgart waren zum Stichtag 1. Oktober 118.814 Männer und 66.874 Frauen überschuldet. Der Stadtkreis Stuttgart weist sowohl bei den Frauen (6,92 Prozent) als auch bei den Männern (13,13 Prozent) die höchsten Überschuldungsquoten auf.
Deutlich zugenommen hat die Schuldnerquote in der Altersklasse der 40- bis 49-Jährigen (von 9,86 auf 10,00 Prozent). Auch bei den Senioren ab 70 Jahren war ein Anstieg der Überschuldung festzustellen. Mittlerweile sind 2,95 Prozent der Personen in dieser Altersgruppe als überschuldet anzusehen (2018: 2,74 Prozent). Von 6,88 auf 6,84 Prozent zurückgegangen ist die Schuldnerquote der jungen Erwachsenen unter 30 Jahren. Nach wie vor am höchsten ist die Überschuldungshäufigkeit im Alter von 30 bis 39 Jahren (10,15 Prozent).