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Trotz Plastikgeld und Blütengefahr - Bares bleibt beliebt

Seit 2008 führt die Bundesbank Befragungen zum Einsatz von Bargeld oder zur Nutzung von Debitkarten und weiterer „unbarer“ Zahlungsmittel durch. Außerdem bat sie die Teilnehmer um das Führen eines Tagebuchs, indem die Zahlungen, die geleistet wurden, festzuhalten waren. Dabei waren Strom oder Gasrechnungen nicht enthalten, weil diese üblicherweise durch eine Lastschrift beglichen werden.

In der öffentlichen Diskussion ist viel die Rede davon, dass Bargeld in Zukunft nicht mehr eingesetzt würde. Moderne Zahlformen über das Handy nehmen zu und befeuern diese Prognose. In ihrer aktuellen Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“ bestätigt die Deutsche Bundesbank: „Der Trend zur abnehmenden Bargeldnutzung hat sich fortgesetzt. Gegenüber der Erhebung aus dem Jahre 2021 sank der Anteil der Barzahlungen von 58 Prozent auf 51 Prozent.“ Festzuhalten bleibt damit aber auch, dass immer noch mehr als die Hälfte aller Transaktionen im Alltag mit Münzen und Scheinen durchgeführt wird. Während der Corona-Zeit hatte der bargeldlose Zahlungsverkehr deutlich zugenommen und wegen der Ansteckungsgefahr bat der Einzelhandel an vielen Stellen um den Einsatz von „Plastikgeld“. An zweiter Stelle nach dem Bargeld steht die Debitkarte. Wenn es um das Bezahlen geht, wird sie in 27 Prozent der Fälle eingesetzt. Das bereits erwähnte mobile Bezahlen weist die stärksten Zugangsraten auf, hat sich anteilsmäßig verdreifacht und lag 2023 bei 6 Prozent. Die Reihenfolge verändert sich allerdings, orientiert man sich nicht an der Zahl der Vorgänge, sondern an den Umsätzen. Mit 32 Prozent Anteil an den Gesamtausgaben steht die Debitkarte an erster Stelle, Bargeld folgt erst mit 26 Prozent. Größere Beträge werden wohl lieber mit der Karte beglichen, hinzu kommen die Internet-Bezahlverfahren, wie sie etwa Paypal anbietet. Doch auch wenn der Anteil von Münzen und Scheinen immer noch überwiegt, so zeigt sich doch eine zunehmende Vorliebe für bargeldloses Bezahlen – und dies auch bei kleinen Beträgen.

Fest steht nach Aussage der Bundesbank: Bei freier Wahl des Zahlungsmittels haben bargeldlose Verfahren die Nase vorn. 44 Prozent der Befragten würden am liebsten kein Bargeld mehr einsetzen. Dem stehen 28 Prozent gegenüber, die Münzen und Scheine bevorzugen. Diese Gruppe hat ein starkes Argument auf ihrer Seite, weil bargeldloses Bezahlen alleine Anonymität bewahrt. Eine Anonymität, die aber auch eine Kehrseite hat. Schränke gefüllt mit Geldscheinen sind aus Filmen über Drogenkartelle oder die Mafia nur allzu bekannt. Tatsächlich werden kriminelle Geschäfte wohl ausschließlich in bar abgewickelt – und dabei meint Kriminalität auch die Finanzierung des Terrorismus. Um die damit zusammenhängende Geldwäsche zu bekämpfen, hat die EU nun beschlossen, dass bei Zahlungen mit Bargeld eine Obergrenze von 10.000 Euro festgelegt werden soll. Dies wird aber wohl erst ab 2027 gelten. Die Länder haben außerdem die Möglichkeit, andere Obergrenzen festzulegen, wobei eine solche Grenze in Deutschland bisher nicht existiert. Wichtig ist, dass dies nur Im Handel gilt und Geschäfte zwischen Privatpersonen davon nicht betroffen sind. Allerdings gilt schon heute, dass etwa Immobilien nicht bar bezahlt werden dürfen. Wer mehr als 10.000 Euro in bar einsetzt, muss sich ausweisen und der Handel ist verpflichtet, die Identität festzuhalten. Dennoch gibt es auch vor dem Hintergrund dieser Erwägungen weiterhin Anhänger des Bargelds. Selbst ein Bundesbankvorstand gab an: „Bislang gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Beleg, dass mit Barzahlungsobergrenzen das Ziel erreicht wird, Geldwäsche zu bekämpfen.“ Immerhin geht es nach Schätzungen von Europol um Hunderte Mrd. Euro bei illegalen Geldgeschäften.

Doch lieber Plastik?

Bei den Präferenzen für Scheine und Münzen einerseits oder ein bargeldloses Bezahlen andererseits spielt aber natürlich auch eine große Rolle, ob überhaupt die Möglichkeit für die eine oder andere Zahlungsweise am „Point of Sale“ vorhanden ist. Bei 80 Prozent aller Zahlungen wäre laut der aktuellen Umfrage der Einsatz einer Karte oder des Smartphones möglich gewesen – eine Zunahme von 20 Prozentpunkten gegenüber der letzten Befragung von 2021. Nach Ansicht der Befragten war die Barzahlung an der Ladenkasse bei 94 Prozent der Fälle möglich, 2021 war es noch in 97 Prozent der Läden zu machen. Hinzu kommt, dass die Suche nach einem Bankautomaten zunehmend schwieriger wird. 15 Prozent sprachen davon, dass es für sie schwierig oder sogar sehr schwierig war, sich mit Bargeld zu versorgen. Dennoch bleibt es dabei, dass rund zwei Drittel der Befragten Bargeld auch in 15 Jahren wie bisher nutzen wollen. Die Bundesbank versichert: „Die Bundesbank und die anderen Zentralbanken des Eurosystems arbeiten intensiv daran, Bargeld auch in Zukunft als kostengünstiges und effizientes Zahlungsmittel verfügbar zu halten.“

Bei der Verbindung von Bargeld und Kriminalität ist aber nicht nur von Schwarzgeld oder Drogenhandel zu reden, sondern eben auch von Falschgeld. Denn hier ist der Bürger direkt betroffen. Werden ihm Blüten angedreht, so bleibt er darauf sitzen. Die Bundesbank ersetzt beschädigtes Bargeld, nicht aber verfälschtes. Und zu warnen ist davor, zu versuchen, das Falschgeld weiterzugeben. Wer dabei erwischt wird, hat sich strafbar gemacht.

Von Januar bis Juni 2024 waren 38.600 falsche Euro-Banknoten sichergestellt worden. Das entspricht einem Wert von 24 Mio. Euro. Im Vergleich zum gesamten Bargeldumlauf ist dies also ein recht geringer Betrag. Bedenklich ist eher, dass hier eine Steigerung von 29 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 zu registrieren war. Bundesbank-Vorstand Balz rechnet vor, dass auf 10.000 Einwohner damit neun falsche Banknoten kommen. Die meisten Fälschungen werden bei 20- und 50-Euro-Banknoten durchgeführt. Sie machen nicht nur zwei Drittel aller gefälschten Scheine aus, der 20-Euro-Schein weist auch ein Plus von 65 Prozent gegenüber dem ersten des Vorjahres aus. In einer Mitteilung gibt die Bundesbank auch noch einmal Hinweise, wie Banknoten zu prüfen sind. Das beginnt bei einem haptischen Test durch Befühlen der Note und geht bis zum Anblick des Wasserzeichens oder des Hologrammstreifens. Seminare zu diesem Thema werden von der Bank auch für den Einzelhandel durchgeführt. Das Misstrauen gegenüber Banknoten mit einem Nennwert von 200 oder 500 Euro ist groß und manche Händler nehmen diese Scheine nicht mehr in Zahlung. Insgesamt ist der Schaden durch Fälschungen von Bargeld aber eher gering verglichen mit dem, der durch kriminelle Machenschaften im Zusammenhang mit Terrorismus, Drogen oder Schwarzarbeit entsteht.

Quelle: Deutsche Bundesbank



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