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In harten Zeiten besser „flüssig“ sein
In Krisenzeiten ist Liquidität entscheidend. Dies zeigt sich beim Zahlungsverhalten: Den Gläubigern geht es vermehrt um einen schnellen Geldeingang. Der Verzug ist einzuschränken, der Zahlungsausfall zu verhindern.
So berichtet das Handwerk in der aktuellen Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung von einem Rückgang der Forderungsausfälle. Waren es 2023 noch gut 20 Prozent der Betriebe, die keine Ausfälle bei ihren Rechnungen hinzunehmen hatten, so gelang dies im Frühjahr 2024 fast 23 Prozent. Liegen die Umsätze auf niedrigem Niveau, dann muss das Geld zumindest schnell hereinkommen. Der Segen hoher Liquidität ist noch wichtiger, wenn die Zinsen hoch sind und eine Fremdfinanzierung teuer wird.
Entlastung bei vielen Aufgaben
Um Liquidität zu schöpfen, bietet sich in dieser Situation das Factoring an. Wer seine offenen Forderungen an einen Factor abgibt, bekommt sofort sein Geld. Der Factor erhält das Eigentum an der Forderung und zahlt den Großteil an den Factoring-Nehmer aus. Damit wird sofort Liquidität generiert, was nicht nur in Wachstumsphasen wichtig ist, wenn Investitionen getätigt werden müssen. Auch in Engpässen, etwa wenn anstehende Rechnungen zu begleichen sind, hilft der sofortige Zahlungseingang. Weitere Vorteile kommen hinzu: Das Factoring-Unternehmen kümmert sich um die Prüfung der Bonität, es gibt eine Zahlungsgarantie und das Ausfallrisiko, gerade bei langlaufenden Forderungen, wird vermieden. Hinzu kommt die Steigerung der eigenen Bonität, weil die Bilanz verkürzt wird und die Forderungen nicht mehr auftauchen. Und schließlich wird die (Debitoren-)Buchhaltung entlastet, weil die Verfolgung der Forderung (Mahnwesen und Inkasso) abgegeben wird.
Factoring hat sich in Deutschland etabliert – im angloamerikanischen Raum war es schon lange präsent. Davon zeugen nicht nur die vielen Anbieter. Banken bieten Factoring ebenso an wie viele kleine mittelständische Betriebe. Gerade das Factoring ist von den KMU akzeptiert, wie Zahlen des Deutschen Factoring-Verbandes zeigen. So betrug der Umsatz des über 40 Mitgliedsunternehmen zählenden Verbandes im Jahr 2022 372,9 Mrd. Euro bei über 105.000 Kunden. Besonders markant und wohl weitgehend unbekannt ist die Marktdurchdringung. Das Verhältnis von angekauftem Forderungsvolumen und BIP lag 2022 bei 9,7 Prozent des gesamten deutschen BIP. Wie schon angedeutet ist die deutsche Factoring-Quote im internationalen Vergleich dennoch relativ gering. Sind doch Belgien (18 Prozent), Spanien (16 Prozent), Portugal (15,5 Prozent), Frankreich, Italien und die Niederlande (je 14 Prozent) hier schon weiter.
Vom Mittelstand für den Mittelstand
Interessant für die Relevanz der Branche und ihre Dienstleistungen dürften auch die aktuelleren Zahlen des Bundesverbandes Factoring für den Mittelstand sein, dem rund 250 Finanzdienstleister angeschlossen sind. Der BFM berichtete im Februar, dass die Umsätze seiner Mitglieder im Schnitt 2023 um 13 Prozent gewachsen seien. Die Branche zeigt sich also unbeeindruckt von der Krise – im Gegenteil: Gerade jetzt im Zeichen zunehmender Insolvenzen ist die Forderungssicherung über Factoring eine Option. Die aktuelle Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedern zeigt, dass man für 2024 ein weiteres Wachstum erwartet. Dies geben 70 Prozent der Befragten an – nur 6 Prozent befürchten ein rückläufiges Geschäft im laufenden Jahr. Dabei werden durchaus Befürchtungen laut, dass bei Bestandskunden ein rückläufiges Geschäft droht. Denn es gilt bei Factoring-Unternehmen: „Ziel der Factoring-Gesellschaften ist und bleibt es, einen robusten und nachhaltig finanzierten Kundenstamm aufzubauen und diesen kontinuierlich zu unterstützen“, so der Verband. Steigende Insolvenzzahlen bedeuten also auch für das Factoring durchaus ein Menetekel. Große Themen für die Branche sind die Digitalisierung und der Fachkräftemangel. Die Digitalisierung spielt eine große Rolle für ein effizientes Risikomanagement und den Umgang mit den Debitoren. Entsprechend fürchten die Factoring-Unternehmen vor allem die Cyber-Kriminalität. Der Schutz vor ihr erweist sich als kostenintensiv und ist doch unabdingbar. Factoring als hochspezialisierte Dienstleistung braucht qualifiziertes Personal. Das aber ist im Finanzierungsbereich schwer zu bekommen und ebenso schwer zu halten.
Creditreform und Factoring
Die CrefoFactoring-Gruppe ist Finanzierungs- und Lösungspartner für kleine und mittelständische Unternehmen. Creditreform ist damit neben Inkasso- ebenfalls Factoring-Anbieter – und dies seit mehr als 20 Jahren. Dabei geht es vor allem um eine persönliche Betreuung vor Ort dank der 15 regional verwurzelten Standorte, die das Factoring nicht als reines Finanzierungsinstrument sehen, sondern als Full-Service-Dienstleistung.
Wie nahe Factoring am aktuellen wirtschaftlichen Geschehen ist, zeigt eine aktuelle Untersuchung aus der CrefoFactoring-Gruppe. Sie macht deutlich, wie wichtig die Zeitarbeitsbranche und ihre Entwicklung für die gesamte deutsche Konjunktur als Gradmesser ist. Bei einer guten Auftragslage greifen Unternehmen zur Deckung ihres Personalbedarfs auf das Angebot von Zeitarbeitsfirmen zurück. Auf der anderen Seite machen sich Auftragsrückgänge auch bei der Zeitarbeit bemerkbar, die entsprechend weniger in Anspruch genommen wird. So weisen die Firmen, die aus dem Bereich „Arbeitnehmerüberlassung“ kommen, rückläufige Zahlen zu den ans Factoring übergebenen Forderungen aus. Entsprechend sanken im September die Umsätze beim Factoring um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und im Oktober und November waren es noch einmal 2,4 und 7,1 Prozent Minus in dieser Branche. Eine rückläufige Entwicklung im Bereich der Zeitarbeit ist damit ein Indikator für eine gesamtwirtschaftliche Schwäche. Insgesamt wird die konjunkturelle Schwäche aber durch den verstärkten Rückgriff auf die Factoring-Dienstleistungen mehr als ausgeglichen. Factoring bleibt trotz der Krisen auf dem Vormarsch.
Quellen: BFM, CrefoFactoring, DFV